Keine Motivation am Arbeitsplatz - Im Auftrag eines HR-Verantwortlichen

Auftrag des HR-Verantwortlichen an Proitera
Standortbestimmung mit Herr S. betreffend negativen Aussagen über Arbeit und Arbeitgeberin. Besprechen ob die Bereitschaft zu einem kooperativen Verhalten noch besteht.


Ausgangslage und Intervention Proitera
Herr S. willigte nur widerwillig ins Erstgespräch ein. Nach anfänglichen Widerständen, beschrieb er seine Arbeitssituation als „nicht optimal“. Er fühlt sich im Team nicht eingebunden und durch Veränderungen am Arbeitsort sei er weitgehend abgeschoben. Darüber sei er wütend. Das veranlasse ihn, auch ausserhalb des Arbeitsplatzes schlecht über die Arbeitgeberin zu sprechen. Er wolle keine Gespräche (u.a. mit Proitera), welche ihn stressen und nerven. Sein Ziel sei es, in Ruhe arbeiten zu können. Trotzdem erschien er auch zu den Folgeterminen. Zu Beginn besprachen wir, was „nervt“ und „stresst“: «Es geht nicht, dass mein jüngerer Vorgesetzter mir Vorschriften macht. Die in den höheren Chefetagen sieht man nicht mehr, heute regieren Fragebogen. Diese ständige Überwachung. Sie wissen immer, wo ich bin mit dieser Badge-Kontrolle.» Dann fügte er bei: «Ich bin altersbedingt dünnhäutiger geworden. Zudem habe ich oft Gelenkbeschwerden. Soll ich mich frühpensionieren lassen?» Bei den Folgegesprächen war Herr S. deutlich gelöster, obwohl er immer noch der Meinung war, dass es diese Gespräche nicht brauche. Herr S. beschrieb seinen Arbeitsalltag und zählte seine Pendenzen auf. Er hatte sichtbar Mühe, sich an der Arbeit zu motivieren. Ein Frageblatt zur Motivation, sollte ihm dabei behilflich sein. „Schon wieder ein Fragebogen“ meinte er, nahm ihn aber mit und versprach ihn auszufüllen. Beim dritten Gespräch wurde eine Änderung sichtbar. Herr S. hatte in der Zwischenzeit über seine Motivation und seine persönlichen Ziele nachgedacht. Auf dem Fragebogen gab er an, dass ihm die „Sicherheit am Arbeitsplatz“ wichtig sei, er sich aber unsicher fühle. Angst vor Arbeitsplatzverlust wurde sichtbar. Er wollte gute Arbeit leisten, befand sich aber in einer Spirale negativer Gedanken. Das blockierte. Als sich Herr S. mit der Frage auseinander setzte, optional den Arbeitsplatz zu wechseln, merkte er plötzlich, dass sich das Einfügen in die neuen, modernisierten Strukturen besser anfühlte, als einen erneuten Wechsel mit allen Unsicherheiten und Unvorhersehbarem ins Auge zu fassen. Das Eis war plötzlich gebrochen.


Ergebnis
Die Gretchenfrage bewirkte viel. Herr S. ging wieder motiviert an die Arbeit und seine Zukunftsängste nahmen ab. Er sagte aus eigenem Antrieb, dass er seinen jungen Vorgesetzten nun besser verstehe. Jeweils nach den Gesprächen mit Herr S. nahm ich Rücksprache mit seinem Vorgesetzten, meinem Auftraggeber. Für ihn war der Wandel sichtbar und er war gerne bereit, Herr S. ab und zu nach den Zukunftsängsten zu fragen. Die Situation hatte sich entspannt.