14. April 2022

Feedback als Führungsinstrument

Das Feedback ist ein elementares Führungstool, um die Mitarbeitenden abzuholen, zu erfahren, wo sie stehen und wie es ihnen geht. Dadurch gewinnen Sie als Führungskraft wichtige Informationen, die dabei helfen, die Mitarbeitenden gezielt zu unterstützen.

Ein Feedback auf Beziehungsebene besteht aus drei Komponenten:

Verhalten: Ich äussere mein Anliegen gegenüber einer Person und möchte auf deren Verhalten aufmerksam machen.

Auswirkung: Ich drücke aus, welche Konsequenzen das Verhalten des Gegenübers für mich hat.

Gefühl: Ich mache dem Gegenüber verständlich, welche Gefühle diese Konsequenzen in mir auslösen.

Feedback zu geben, hat immer mit zweierlei Wahrnehmungen zu tun: Mit der Wahrnehmung des Gegenübers – der Fremdwahrnehmung – und der Selbstwahrnehmung. Dabei sollte man sich bewusst sein, dass jede Wahrnehmung selektiv, situativ und subjektiv ist.

Die fünf Arten von Feedback am Arbeitsplatz:

  • Wertschätzung
  • Kritik
  • Beurteilung
  • Coaching
  • Ermutigung

Was bringt Feedback?

Feedback zu geben und zu erhalten, bietet die Möglichkeit, das Selbst- und das Fremdbild miteinander zu vergleichen. Man erfährt dadurch, wie das eigene Verhalten auf andere wirkt. Die Rückmeldung verringert die Gefahr von Missverständnissen durch unausgesprochene Interpretationen und schult die soziale Wahrnehmungsfähigkeit aller Beteiligten.

Positives Feedback wirkt sich günstig auf die Mitarbeitenden aus und hat Einfluss auf

  • die Fähigkeit, mit Kritik und Feedback umzugehen sowie aus Fehlern zu lernen, um die eigenen Kompetenzen zu verbessern.
  • die Zuverlässigkeit und Loyalität sowie die damit verbundene Identifikation mit dem Arbeitsumfeld und dem Unternehmen.
  • die Teamfähigkeit und Stärkung des Teamzusammenhalts.
  • das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
  • die Selbsteinschätzung und darauf, die Auswirkungen des eigenen Verhaltens besser einschätzen zu können.
  • die Arbeitszufriedenheit und psychische Gesundheit.

Negatives Feedback zielt darauf ab, mit korrigierenden Aussagen Verhaltensweisen zu ändern, die nicht erfolgreich waren und vermieden werden müssen. Negatives Feedback kann wirksam sein wenn es: zielführend, authentisch, konkret, zeitnah und konstruktiv formuliert wird und sich auf die Arbeit, nicht aber auf die Person konzentriert.

Zielführend: Ist die Rückmeldung zielführend und lösungsorientiert?
Authentisch: Welches Gefühl löst das Verhalten bei mir aus?
Konkret: Geht es um eine konkrete Beobachtung? Ist das Feedback nachvollziehbar?
Zeitnah: Erfolgt das Feedback unmittelbar? Ist ein Bezug zum Verhalten erkennbar?
Konstruktiv: Motiviert das Feedback? Zeigt es Perspektiven auf?

Feedbackregeln als PDF

Tipps für eine positive Feedbackkultur im Unternehmen

Unabhängig davon, ob wir mit klassischen Hierarchieebenen oder in einer Organisationsform mit flachen Hierarchien arbeiten: eine positive Feedbackkultur bereichert jedes System, fördert Weiterentwicklung und führt zum Erfolg. Folgende Tipps helfen Ihnen, diese Kultur im Unternehmen zu entwickeln:

Feedback über alle Hierarchiestufen hinweg fördern: Feedback sollte in beide Richtungen funktionieren – nicht nur von oben nach unten, sondern auch von unten nach oben. Wenn sich alle unabhängig von ihren Hierarchiestufen eingeladen fühlen hilfreiche Kritik und Verbesserungstipps zu äussern, können Projekte besser gelingen.

Feedback aktiv einholen
Indem Sie als gutes Beispiel vorangehen und das Feedback Ihrer Mitarbeitenden aktiv einholen, unterstützen Sie diese dabei, ein Teil der Feedbackkultur zu werden. Sich eine eigene Meinung zu bilden und Verbesserungsvorschläge einzubringen, muss gelernt werden. Wichtig dabei ist, dass negatives Feedback nicht sanktioniert wird.

Offenheit und Vertrauen
Eine gute Feedbackkultur basiert auf Offenheit und gegenseitigem Vertrauen. In einem Unternehmen oder einer Organisation, in der dies gepflegt wird, begegnet man sich auf Augenhöhe, respektvoll, wertschätzend und ehrlich. Feedback zu geben und zu erhalten, bietet zudem die Möglichkeit, sich mit persönlichen Themen im beruflichen Kontext auseinanderzusetzen. Dies trägt zur Weiterentwicklung individueller Fähigkeiten bei.

Aus Fehlern lernen
Eine gut genutzte Feedbackkultur greift Missverständnissen und Unzufriedenheit vor und ermöglicht es, aus Fehlern zu lernen. Gehen Sie offen mit Kritik Ihnen gegenüber um und rechtfertigen Sie sich nicht. Setzen Sie eingebrachte Ideen von Mitarbeitenden im Rahmen der Möglichkeiten um. Erklären und begründen Sie, wenn eine schnelle Veränderung nicht möglich ist.

In unseren Seminaren und Online-Impulsreferaten erfahren Sie, wie Sie Feedback richtig einsetzen, als Führungsperson eine positive, wertschätzende Feedbackkultur etablieren und diese als Instrument der Mitarbeiterführung nutzen. Gerne führen wir firmeninterne Seminare nach Ihren Bedürfnissen und Wünschen durch.


Diesen Artikel teilen

Weitere Blog-Artikel lesen

Psychosoziale Notfallversorgung: So helfen wir Mitarbeitenden einen Schock zu verarbeiten

Herr P. ist Mitarbeiter der Firma Fritz Born AG in Langenthal. Er und seine Frau sind beide erfahrene und ...

Mehr erfahren
Eltern-Burnout: wenn die familiäre Belastung zum Arbeitsausfall führt

Das Elternsein kann zeitweise sehr anstrengend sein. Eine Überlastung betrifft nicht nur Eltern mit Kleinkindern, sondern erstreckt sich auch ...

Mehr erfahren
Tabuthema: Einsamkeit in der Arbeitswelt

Jede dritte Person in der Schweiz fühlt sich manchmal oder oft einsam. Gerade an den Feiertagen kann dieses Gefühl ...

Mehr erfahren
Beziehungspflege in der Partnerschaft

Gemäss der letzten Umfrage von Travailsuisse geben Beschäftigte an, am Feierabend oft zu erschöpft zu sein, um sich um ...

Mehr erfahren
Alle Blog-Artikel