29. March 2021

Süchtig nach Onlineshopping: diese Regeln helfen Ihnen Ihr Kaufverhalten bewusst zu steuern

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«In der Schweiz gibt es 5x mehr Kaufsüchtige als Glücksspielsüchtige.»

«Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)»


Süchtig oder nicht?

Von Sucht kann man sprechen, wenn…

  • das Kaufverhalten negative Auswirkungen auf die sozialen Beziehungen, die Leistung am Arbeitsplatz oder in der Berufsschule hat.
  • man trotz dieser schädlichen Wirkungen immer weiter einkauft.
  • man ein starkes Verlangen hat, dem Shopping nachzugehen.
  • man die Kontrolle über das eigene Verhalten verliert und den Konsum nicht mehr stoppen kann.

Die neuen Medien machen es einem besonders schwer, von einer solchen Abhängigkeit wieder loszukommen. Denn die Onlineangebote sind technisch gut ausgebaut und verführen die Konsumenten mit gezielter Werbung zum Kauf.

Die Sucht, die nicht auffällt

Gemäss einer Studie des Bundesamts für Gesundheit weisen ungefähr 11 % der Schweizer Bevölkerung ein risikoreiches Online-Kaufverhalten vor. Verglichen mit anderen Süchten, wird die Kaufsucht aber häufig nicht auf den ersten Blick erkannt. Als Angehörige oder Angehöriger, oder als Arbeitgeber sieht man keine offensichtliche Verwahrlosung wie bei anderen Suchtkrankheiten. Im Gegenteil, kaufsüchtige Personen werden oft als adrett wahrgenommen, die sich vieles leisten können. Das macht es umso schwieriger, die Suchttendenzen des Gegenübers überhaupt wahrzunehmen. Kommt dazu, dass Shopping in unserer Konsumgesellschaft akzeptiert ist und sogar gefördert wird. So können Betroffene ihre Sucht lange verheimlichen.

Haben Sie Ihr Kaufverhalten im Griff? Machen Sie jetzt den Test.

Shoppingsüchtige erzählen, dass es gerade die Möglichkeit des Onlinehandels einfach macht, die Sucht zu stillen: Man kann die Sucht anonym und 24 Stunden am Tag befriedigen, ohne die Wohnung verlassen zu müssen. Es ist daher nicht erstaunlich, dass die Verlockungen des Internets zu einem Suchtkreislauf führen können. Denn wer kennt das Glücksgefühl nach einem getätigten Onlinekauf nicht?

5 Regeln, die helfen das Kaufverhalten zu steuern

Mit einigen einfachen Regeln im Alltag lässt sich das eigene Kaufverhalten bewusst steuern und die monatlichen Rechnungen minimieren:

3-Tage-Regel: Schlagen Sie nicht gleich zu, sondern reflektieren Sie Ihren Kaufwunsch drei Tage lang. Mit dieser Strategie können Sie besser beobachten, ob der gewollte Gegenstand wirklich notwendig ist und gebraucht wird. 

Zweite Meinung: Holen Sie sich vor den Online-Einkäufen eine zweite Meinung von Familie oder Freunden ein. Dies hilft vor Fehlanschaffungen. 

Vorsicht vor Lockvogelangeboten: Vermeiden Sie so gut wie möglich, sich durch Werbung und Rabatte für Produkte überzeugen zu lassen. Sie können etwa die Internetseiten von Shops sperren, Ihre Kundenkonten löschen oder sich eine neue, werbefreie E-Mail-Adresse zulegen. 

Gespräch suchen: Sprechen Sie offen über Ihre Sorgen und Ängste mit vertrauten Menschen oder mit Fachpersonen, wie die Beraterinnen und Berater von Proitera. 

Freude an anderen Beschäftigungen: Versuchen Sie, Ihr Selbstwertgefühl zu erhöhen, indem Sie sich etwas Gutes tun, was nichts mit Einkaufen zu tun hat. Das kann ein Ausflug oder ein Hobby sein. Sie können auch versuchen zu meditieren, um zu sich selbst zu kommen. 

Ausgaben kontrollieren: Führen Sie ein Haushaltsbuch, das Ihnen hilft, Ihre Ausgaben im Blick zu behalten.

Aber Achtung! Wenn das Shopping ausser Kontrolle gerät und Sie sich in einer Kaufspirale gefangen fühlen, sie sich verschuldet haben oder Ihren Alltag nicht mehr selbstbestimmt führen können, sollten Sie unbedingt fachliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Shopping als Ersatzhandlung

Oft versuchen wir, durch das Einkaufen ungestillte Sehnsüchte oder eine momentane Unzufriedenheit im Leben auszugleichen. Dieses Verhalten kann weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen. So können etwa massive Schuldenberge entstehen, Beziehungen zerbrechen oder psychische Probleme entstehen. Warten Sie daher nicht zu lange damit, Unterstützung zu holen. In einem Gespräch mit einer Fachperson können die Gründe für den Kaufzwang gefunden und gemeinsam nach Lösungen für eine selbstbestimmte Zukunft gesucht werden. 

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