Warum Betriebliche Soziale Arbeit so wirksam ist. Ein berufspolitischer Blick auf Proitera.
Mit 40 Fachpersonen erreicht Proitera 70.000 Menschen in 200 Organisationen und bietet ihnen niederschwelligen Zugang zu umfassenden Beratungsangeboten, die keine inhaltlichen Grenzen kennen.
Um Fachpersonen optimal vertreten zu können ist es unerlässlich, ihre Arbeitsrealitäten zu kennen. Bei schweizweit über 15’000 verschiedenen Organisationen in unzähligen Arbeitsbereichen eine herausfordernde Aufgabe. Umso wichtiger ist es auch, vermeintlich kleinere Bereiche, wie zum Beispiel die betriebliche Sozialarbeit, zu kennen. Klein im Sinne der Anzahl Fachpersonen, die in diesem Bereich arbeiten, sehr gross aber in Bezug auf die Erfahrung und das Wissen der Fachpersonen in der betrieblichen Sozialarbeit und die Grösse ihrer Zielgruppe.
Proitera erreicht mit 40 angestellten Fachpersonen 70’000 Menschen in 200 Organisationen. 70’000 Menschen, von denen die meisten noch nie Kontakt hatten mit Angeboten der Sozialen Arbeit und die Dank den Dienstleistungen von Proitera niederschwellig, also einfach erreichbaren Zugang zu einem Beratungsangebot haben, dass keine inhaltlichen Grenzen kennt. Sei es mit Fragen zu Partnerschaft, zu Arbeitsrecht oder zu Schulden, mit welchen Anliegen auch immer sie sich an die Fachpersonen bei Proitera wenden, sie werden unterstützt.
Welche Berufe eignen sich, um solche Beratungen zu machen? Wer kennt sich sowohl mit den individuellen Bedürfnissen von Menschen, als auch mit dem System der sozialen Sicherung aus? Ein sehr hoher Anspruch und entsprechend hoch sind die Anforderungen, um als Berater/-in bei Proitera arbeiten zu können.
Proitera verpflichtet sich einerseits explizit den Grundsätzen des Berufskodex Soziale Arbeit Schweiz und haltet andererseits in all ihren Verträgen mit Partnern/Partnerinnen fest, dass jede Person Anspruch darauf hat, von einer Fachperson mit Abschluss in Sozialer Arbeit beraten zu werden.
Unter den verschiedenen Anbietenden von betrieblicher Sozialarbeit fällt Proitera mit einigen Alleinstellungsmerkmalen auf. Sie verpflichtet sich einerseits explizit den Grundsätzen des Berufskodex Soziale Arbeit Schweiz und hält andererseits in all ihren Verträgen mit Partnern/Partnerinnen fest, dass jede Person Anspruch darauf hat, von einer Fachperson mit Abschluss in Sozialer Arbeit beraten zu werden.
Die Sozialarbeiter/-innen, mit denen ich mich austauschen konnte, haben mich allesamt sehr beeindruckt mit ihrem Wissen und ihrem Berufsethos. Dank des methodischen Freiraums, den ihnen Proitera bei der Beratung bietet, können Sie Ihre bisherigen Beratungserfahrungen optimal einsetzen. Trotzdem ist es in ihrem Arbeitsalltag nicht immer einfach, gewissen Ansprüchen der Profession gerecht zu werden. Ist es doch die Aufgabe der Fachpersonen, nicht nur einzelne Menschen in ihren aktuellen Lebenssituationen zu unterstützen, sondern auch, die Situation der Menschen nachhaltig zu verbessern.
Wie kommuniziere ich einer KMU, dass ihre Angestellten gestresst sind aufgrund des problematischen Verhaltens einer Führungsperson, wenn meine Arbeitgeberin auf den Vertrag, der mit dieser Führungsperson ausgehandelt wird, angewiesen ist?
Dies erreichen Berater/-innen nur, wenn sie auch auf strukturelle Faktoren, die zu den Problemstellungen der einzelnen Personen führen hinweisen. Da Proitera eine Dienstleisterin ist, ist sie natürlich auf die Organisationen angewiesen, die diese Leistungen bei ihr beziehen. Es geht also auch darum, die Kunden/Kundinnen zufrieden zu stellen. Situationen in denen Fachpersonen strukturelle Probleme bei den Organisationen feststellen, stellen diese vor besondere Herausforderungen. Wie kommuniziere ich einer KMU, dass ihre Angestellten gestresst sind aufgrund des problematischen Verhaltens einer Führungsperson, wenn meine Arbeitgeberin auf den Vertrag, der mit dieser Führungsperson ausgehandelt wird, angewiesen ist? Die Sozialarbeiter/-innen von Proitera können solche Fragen in den Supervisionsgefässen (eine von zahlreichen Massnahmen zur Erfüllung der Qualitätsstandards von Proitera) besprechen.
Es bleibt aber ein Spannungsfeld, dass alle Fachpersonen der Sozialen Arbeit nur zu gut kennen. Wem bin ich verpflichtet? Meinen Adressatinnen/Adressaten, in diesem Fall den Angestellten der Firma oder meinen Auftraggebenden, in diesem Fall der KMU? In einem solchen Fall unterstützt die Fachpersonen auch der Berufskodex Soziale Arbeit Schweiz, der die professionellen Grundwerte aufzeigt und Orientierung in diesem Spannungsfeld gibt.
Eine Diskussion, die innerhalb der betrieblichen Sozialarbeit geführt wird, ist, ob ein interner Sozialdienst oder extern eingekaufte Sozialberatung zielführender sei. Mein Eindruck nach dem Besuch bei Proitera ist, dass beides seine Vorteile und Nachteile hat. Während der Zugang zu den Adressatinnen/Adressaten durch einen eigenen Sozialdienst vor Ort einfacher sein kann, weil man als Fachperson und als Dienstleistung im Betrieb präsenter sein kann, haben Organisationen wie Proitera in Bezug auf den internen Wissenstransfer, die Position (nicht im gleichen Unternehmen wie die Adressatinnen/Adressaten angestellt) einen Vorteil und sie können aufgrund ihres externen Standorts unabhängiger agieren, entsprechend eine höhere Anonymität gewährleisten. Zudem ermöglichen es Firmen wie Proitera auch kleineren und mittleren Organisationen, ihren Mitarbeitenden betriebliche Sozialberatung anzubieten.
In beiden Fällen ist es entscheidend, dass in den Unternehmen Wissen und Haltung zur Wichtigkeit und Wirksamkeit betrieblicher Sozialberatung vorhanden ist. Aus meiner Berufsverbandsperspektive wird der gesellschaftliche Beitrag der betrieblichen Sozialarbeit unterschätzt. Die präventive Wirkung der Beratung, einerseits auf die für die Unternehmen wichtige Arbeitsleistung der Angestellten, aber andererseits auch zur Entlastung anderer sozialstaatlicher Leistungen kann nicht genug hoch eingeschätzt werden.
Die präventive Wirkung der Beratung, einerseits auf die für die Unternehmen wichtige Arbeitsleistung der Angestellten, aber andererseits auch zur Entlastung anderer sozialstaatlicher Leistungen kann nicht genug hoch eingeschätzt werden.
Trotzdem darf nicht vergessen werden, dass betriebliche Sozialarbeit nur denjenigen Menschen zur Verfügung steht, die in einem Arbeitsverhältnis stehen. Der professionelle Anspruch der Sozialen Arbeit ist es auch, Menschen, die nicht arbeiten können zu unterstützen. Hier wünsche ich mir, dass die betriebliche Sozialarbeit und im spezifischen Proitera ihren Auftraggebenden noch klarer aufzeigen würde, welche zivilgesellschaftliche Verantwortung Unternehmen haben und was sie tun können, um zu einer sozialgerechteren Gesellschaft beizutragen.
Herzlichen Dank für den spannenden Einblick in diesen kleinen, aber sehr wichtigen Bereich der Sozialen Arbeit.
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